Laura Gawinski
Das Beste fürs Kind
Eine ethnografische Forschung zu Aushandlungen des Stilldiskurses
in Expertenperspektiven und Familienalltag
Berliner Beiträge zur Ethnologie, Bd. 46
Weißensee Verlag Berlin 2019, Broschur, 14,8 x 21,0
cm, 136 Seiten, 19,90 €
ISBN 978-3-89998-253-4
zur
Buchreihe
Über das Buch
Stillen ist das Beste für Ihr Kind
mit diesem Grundsatz sind werdende und junge Eltern intensiv
konfrontiert. Vorliegende Veröffentlichung basiert
auf einer ethnografischen Feldforschung in Berlin und untersucht
Wahrnehmungen des Stillens in Verbindung mit Verständnissen
guter Elternschaft aus Expertenperspektiven
und innerhalb von Familienwirklichkeiten. Als anthropology
at home wirft diese Arbeit, die sich an der Schnittstelle
von Medizinethnologie und psychologischer Anthropologie
verorten lässt, einen kritischen Blick auf die Zirkulation
und Internalisierung diskursiver Verantwortungszuweisungen
im Kontext des Stillens.
Der Stilldiskurs und die verbreitete Stillbefürwortung
haben sich in den letzten Jahrzehnten v. a. durch einen
global/public health-Diskurs stark gewandelt und wirken
vielfältig auf Eltern ein. Dabei wird nicht nur ein
Bild optimaler Säuglingsernährung
sondern auch eine darüber hinausgehende moralisierende
Perspektive auf gute Elternschaft konstruiert.
Ebenfalls wird verdeutlicht, dass dieser Diskurs noch weitergefasste
Vorstellungen von neoliberalem Körperdenken und Gesundheitshandeln
sowie geschlechterdifferenzierende Vorstellungen von Elternrollen
prägt.
Da diese Thematik in deutschen ethnologischen Forschungen
zu Reproduktion, Körper und gender bisher kaum beleuchtet
wurde, möchte diese Arbeit anregen, sich hiermit auch
im deutschsprachigen Kontext stärker kritisch auseinanderzusetzen.
Über die Autorin
Laura Gawinski (Jg.1990) studierte Kulturanthropologie und
Europäische Ethnologie (B.A.) an der Goethe-Universität
Frankfurt am Main sowie Sozial- und Kulturanthropologie
(M.A.) an der Freien Universität Berlin.
Ihre Forschungsschwerpunkte sind in der psychologischen
und medizinischen Anthropologie angesiedelt und fokussieren
Elternschaft, Gesundheitshandeln sowie gender and body.
Momentan ist sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin an
der Medizinischen Hochschule Hannover beschäftigt.