Horst Dieter Schlosser
Notabene DDR
Ein historisch-kritisches Lexikon
DDR-GESCHICHTE
Weißensee Verlag Berlin 2019, Broschur, 14,8 x 21,0
cm, 356 Seiten, 19,90 €
ISBN 989-3-389998-322-7
Zum Buch
Bückware, Gegenplan, Komplexbrigade ferne Klänge
aus einem untergegangenen Staat, vielfach vergessen, aber
auch nur drei der zahlreichen Symbole für einst herrschende
Verhältnisse, die nicht einfach nur verdrängt
werden dürfen. Denn das politische System der DDR herrschte
mehr als vierzig Jahre und prägte die Mentalität
von Generationen, selbst dann, wenn man in Distanz oder
gar Opposition zum Regime stand. Das sollten auch die Westdeutschen
wissen, die sich über die Absurditäten jenseits
der Grenze meist nur lustig machten. Opposition und Widerstand
wurden 1989 zwar mit Wohlwollen aufgenommen, fügten
sich aber vielfach in eine Siegermentalität, mit der
man die sich selbst befreienden Ossis nur als
ökonomischen Zuwachs der eigenen Wohlfahrtsgesellschaft
werten wollte. Bis man erstaunt zur Kenntnis nahm, dass
man es mit Menschen zu tun hatte, die die im Westen herrschenden
Verhältnisse, insbesondere die Kommerzialisierung auch
privater Lebensbereiche, mehr als befremdlich empfanden.
Insofern wollen die Stichwörter dieses Lexikons nicht
nur Vergangenes aufrufen, sondern auch Anregungen für
eine kritische Distanz zur wiedervereinigten Gegenwart bieten.
Zum Autor
Prof. Dr. Horst Dieter Schlosser (Jg. 1937) hat etliche
Phasen seiner Kindheit in der Oberlausitz, in Thüringen
und Nordböhmen verbracht. Seitdem ist er diesen Landesteilen
nicht zuletzt durch Freundschaften, die er zu DDR-Zeiten
auffrischen konnte, persönlich verbunden. Von 1947
bis 1965 lebte er in Hamburg, studierte dort, auch in Münster
und Freiburg, Germanistik, Geschichte, Philosophie und Pädagogik.
Nach seiner Promotion zum Dr. phil. ging er an die Goethe-Universität
in Frankfurt a.M. und wurde 1972 zum Professor für
Deutsche Philologie ernannt. Er nahm an der GoetheUniversität
1976-78 und 1988-90 das Amt eines Universitätsvizepräsidenten
wahr und lehrte bis 2010 deutsche Sprachgeschichte und Soziolinguistik.
Ab Ende der 1970er Jahre machte er den ost-westlichen Sprachvergleich
zu einem seiner Schwerpunkte, den er aber stets mit Blick
auf die jeweiligen historischen, politischen und sozialen
Verhältnisse in den beiden Teilen Deutschlands betrieb.
Erst durch die genauere Betrachtung von DDR-Besonderheiten,
so resümierte er einmal, ist auch mein Blick
auf die westdeutschen Verhältnisse geschärft worden.
Konkrete Erfahrungen konnte er durch mehrere Reisen in und
durch die DDR gewinnen. Nicht zuletzt aus dieser Perspektive
gingen seit 1980 zahlreiche Publikationen hervor, u.a. Die
deutsche Sprache in der DDR zwischen Stalinismus und Demokratie
(1990 und 1999) und »Es wird zwei Deutschlands
geben« Zeitgeschichte und Sprache in Nachkriegsdeutschland
1945-1949 (2005). Prof. Schlosser ist korrespondierendes
Mitglied des Collegium Europaeum Jenense an der Universität
Jena und Ehrenmitglied der Gesellschaft für deutsche
Sprache.