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Weissensee Verlag

Inga Holtgrave: Sucht und Migration in Berlin

Inga Holtgrave: Sucht und Migration in Berlin

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Berliner Beiträge zur Ethnologie, Band 36

Inga Holtgrave: Sucht und Migration in Berlin

Erlebniswelten drogenabhängiger Männer im therapeutischen Kontext

Sachbuch

Paperback, 14,8 x 21 cm

160 Seiten

ISBN 978-3-89998-231-2

Die Herausforderungen, die drogenabhängige Menschen mit Migrationshintergrund hinsichtlich ihrer Sucht erfahren, sind oft in politischen und aufenthaltsrechtlichen Konflikten begründet. Oder aber sie bestehen in Kommunikationsproblemen und dem Aufeinanderprallen unterschiedlicher Sichtweisen auf Krankheit und Heilung, die alle Menschen mit ihren jeweils diversen sozialen, kulturellen und individuellen Hintergründen in Gesundheitseinrichtungen erfahren können.
In ihrer dichten empirisch–ethnographischen Arbeit gewährt Inga Julia Holtgrave Einblicke in die subjektiven Lebenswelten drogenabhängiger Männer mit Migrationshintergrund in Berlin, die im Rahmen des interkulturellen Sozialtherapiewerks ADV NOKTA versuchen, Wege aus ihrer Sucht zu finden.
Ebenso einfühlsam wie methodisch dezidiert untersucht die Autorin dazu das Phänomen der Abhängigkeit als integralen Bestandteil des alltäglichen Lebens der individuellen Akteure. So stehen neben den individuell–körperlichen und subjektiven Befindlichkeiten der Männer ihre weiteren sozialen Beziehungen und die politisch-rechtlichen Gegebenheiten im Fokus, die auf eine interkulturelle Dimension der beschriebenen Prozesse hinweisen: Ohne dass der Status „Migrationshintergrund“ zu einem dominanten Faktor für die Analyse wird, verdeutlicht die Autorin, dass „Fremd–“ und „Anderssein“ oft nicht selbst gewählt sind, sondern ebenso gesellschaftlich und politisch–rechtlich produziert werden.
Ihre balancierte Darstellung von Diskursen und tatsächlich stattfindenden Alltagspraktiken trägt den Perspektiven aller Beteiligten Rechnung und zeichnet außerdem ein differentiertes Bild der hierarchisch angelegten, gleichzeitig auf Unterstützung und Förderung von Eigenverantwortung ausgelegten therapeutischen Situation.
Ziel dieser Arbeit ist es, zu einer kritischen Auseinandersetzung mit der Lebenssituation dieser Menschen anzuregen und so einen Beitrag zum hochaktuellen Thema Migration und Sucht in Deutschland zu leisten.

Über die Autorin:
Inga Holtgrave, geboren am 22.07.1985, studierte in Münster (Westfalen), Frankfurt (Oder) und Berlin. Dort beendete sie im Oktober 2014 ihr Masterstudium der Sozial- und Kulturanthropologie an der Freien Universität. Ein Schwerpunkt ihrer Interessen liegt u.a. auf sozialer Ungleichheitsforschung.

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